Das Märchen vom jungen roten Fürsten, seinen schwarzn Feen und einem grünen Gärtner

Der rote Fürst, seine schwarzen Feen, und der grüne Gärtner

Es lebte einmal vor langer langer Zeit in einem beschaulichen Dörfchen namens "Rosen" ein fleißiger Gärtner. Er besaß am Dorfrand ein niedliches Schrebergärtchen in dem er mit viel Hingabe saftig grünes Gemüse anbaute.

Seit vielen Jahren wurde Rosen von einem jungen Fürst beherrscht. Dieser liebte rote Rosen und umgab sich mit einem Gefolge von Liebhabern der Farbe rot. Zusammen regierten sie das stille Dorf uneingeschränkt und eigenmächtig.

Eines Tages begab es sich, dass ein mächtiger Kaiser namens Banna im Dorf Einzug hielt. Er schenkte dem jungen roten Fürsten und seinem treuen Gefolge jeweils eine zuckersüße Banane. Diese waren derart angetan vom Bananenkaiser, dass sie ihm die kleinen fetten Füße küssten.

Rosen war ein sehr idyllisches Dörfchen mit einem niedlichen Wald und einem verspielten Flüsschen, welches das flache Gelände am Dorfrand durchzog. Auf den saftig grünen Weiden grasten bedächtig Kühe. Am Dorf ende befand sich ein Berg , von dem aus man einen besonders schönen Blick auf Rosen hatte. Im Winter fuhren die Kinder hier Schlitten und im Sommer bestäubten Bienen und seltene Schmetterlinge eine liebliche Blumenpracht. Dieser Ort hatte es dem Bananenkaiser angetan. Jedem dem ein Stück Land am Berg gehörte vermachte er als Gegenwert eine süße Banane. Auf diese Weise, ermächtigte er sich bis auf ein einziges Stück Land, welches einer roten Dame aus dem Gefolge des jungen Fürsten gehörte, fast den ganzen Berg! Der Bananenkaiser machte sich jedoch deswegen kaum Sorgen, denn er glaubte die rote Dame früher oder später mit einer gewaltigen Bananenstaude überreden zu können, ihm ihr Land zu überlassen.

Zusammen mit dem jungen roten Fürst saß er täglich auf dem Berg und beide träumten davon aus dem Berg Nutzen zu schlagen. Der Bananekaiser wollte nicht länger Bananen verschenken und beschloss auf dem Berg Bananen anzubauen und sie den Dorfbewohnern gepfeffert zu verkaufen. Um die Dörfler zu bestechen, sollte am Fuße des Berges ein Bananenspielplatz entstehen auf dem sich die rosener Bürger besänftigen sollten.

Die beiden waren von ihren Plänen sehr angetan. Ihnen war es Schnuppe, dass durch das Bananenspielfeld und die Bananenplantage das saftig grüne Schrebergärtchen des redlichen Gärtners verschwinden würde.

Dies missfiel vielen Rosener, sie fingen ihrerseits an sich über die roten Rosen des jungen Fürsten zu ärgern, welche viele dicke Dornen hatten und ständig von Ungeziefer befallen waren.

Nun war es in Rosen Sitte, dass der junge rote Fürst anstandslos alle sechs Jahre in seinem Amt als Alleinherrscher bestätigt wurde. Dieses Mal sollte es anders kommen, denn viele roser Bürger vertrauten ihm und seinen stacheligen Rosen nicht mehr und wollten den fleißigen Gärtner mit seinem saftig grünen Gemüse als Regent.

Im Schatten des jungen Fürsten und seines roten Gefolges versteckten sich geschickt zwei gerissene schwarze Feen, welche in dieser Zeit heimlich mit List und Tücke ein falsches Spiel trieben.

Zunächst versprachen sie dem grünen Gärtner die Bananenplantage zu verhexen, wenn er sie zu Mitregentinnen machen würde. Der schlaue Gärtner aber zögerte, da er den schwarzen Feen, wie sich tags darauf bestätigen sollte, zurecht misstraute.

Deshalb verzauberten die zwei schwarzen Feen am nächsten Morgen den jungen Fürst und versprachen ihm die Bananenplantage zu segnen, um sie an seiner Macht teilhaben zu lassen. Der junge rote Fürst ließ sich allzu gern verführen und schickte den grünen Gärtner in die Verbannung!

Viele Dorfbewohner waren darüber sehr "rosen"! Es gab viel Streit im Dorf, einige beschossen sich sogar gegenseitig mit Bananen!

Als der erhabene König des Landes von diesem Streit hörte wurde er sehr ungehalten.

Damit seine Untertanen wieder in Frieden lebten, beauftragte er einen hohen Beamten des Übels Wurzel auf den Grund zu gehen. Nach einer ausführlichen Untersuchung fand der hohe Beamte heraus, dass der junge rote Fürst dem Bananenkaiser zu unrecht die Erlaubnis zum Bau einer Bananenplantage mit Bananenspielplatz erteilt habe. Schließlich besaß der Bananenkaiser noch nicht den gesamten Berg. Ihm fehlte noch immer das Landstück der habgierigen roten Dame, welche eine gute Freundin des jungen Fürsten war.

Der König erboste sich über soviel Raffgier und voreilige Versprechen, außerdem verabscheute er zutiefst geschenkte Bananen!

Weise beschloss der erhabene König den Bananenkaiser Banna zurück in seine Bananenrepublik zu schicken. Auf dem einzigen Berg in Rosen sollten fortan und für alle Zeit die Kinder im Winter friedlich Schlitten fahren und Bienen und seltene Schmetterlinge im Sommer Blumen bestäuben dürfen. Der redliche grüne Gärtner blieb in der Verbannung und schaute von nun an dem jungen roten Fürsten und seinen zwei hinterlistigen schwarzen Feen genauestens auf die Finger, damit sie weniger auf Bananen und mehr auf das Wohl ihrer Untertanen achten würden.

Erzählt: vom fleißigen Gärtner 10/2011 (Fortsetzung)