Das Märchen vom frivolen Tanz der Kumpanei um den goldenen Ball

Das Märchen vom frivolen Tanz der
Kumpanei um den goldenen Ball

Es lebte vor langer, langer Zeit ein fleißiger Gärtner, er stammte aus einem kleinen Bauerndorf namens "Rosen". Es war dies ein sehr idyllisches Dörfchen mit einem verspielten Fluss, welcher das flache Gelände rund um Rosen durchzog. Am Dorfrand befand sich ein Berg von vielen auch liebevoll "Bananenberg" genannt. Im Sommer bestäubten Bienen und seltene Schmetterlinge die Blumenpracht im Winter fuhren die Kinder hier Schlitten.

Nachdem sich die Aufregung um den verschlagenen Kaiser Banna, welcher dereinst in Rosen eingefallen war um den Bananenberg zu zerstören, gelegt hatte, waren nunmehr Ruhe und Frieden eingekehrt.

Der erhabene König des Reiches weilte oft außer Landes um mit anderen mächtigen Regenten über Staatsschätze, Goldkronen und dergleichen zu beraten. Die wenigen Tage die er zuhause in seinem Reich verbrachte, verschlief er meist zusammengerollt hinter seinem Thron. Erschöpft von seiner anspruchsvollen Regentschaft, überließ er die Verwaltung seines Königreiches weitestgehend seinen hohen Beamten.

In Rosen war die Ernte längst eingefahren und die Menschen saßen träge vor ihren Kaminfeuern und harrten der Dinge. Die Tage waren kürzer geworden, draußen war es kalt und meist regnete es. Am Fuße des Bananenberges im Sumpf hatte sich ein kleiner See gebildet.

Kurzum der König, seine Beamten, der junge rote Fürst, welcher Rosen regierte, das Volk und sogar die Tiere und die Pflanzen hielten ihren wohlverdienten Winterschlaf.

Nur eine einsame Seele verharrte nicht müßig, das war der geächtete Kaiser Banna! Er hatte die Absicht den rosener Berg in eine Bananenplantage mit Bananenspielfeld zu verhexen, nicht aufgegeben und hegte einen tückischen Plan aus! So trug es sich zu, dass im Namen des Kaisers Banna seine beiden Lakaien auf zweirädrigen Drahteseln den hohen Beamten des Königs und dem jungen roten Rosenfürst samt Anhang eine feierliche Aufforderung zum Tanz der Kumpanei überbrachten.

Herausgerissen aus ihrem Müßiggang, waren die Staatsdiener sehr geschmeichelt und kamen dem Antrag Allzugerne nach.

Zum Auftakt des Tanzes überreichte Banna jedem Amtsträger eine zuckersüße Banane.

Beflügelt vom lieblichen Geschmack der Bananen und der betörenden Melodie der Kumpanei, welche Spielleute auf Flöten und Zupfinstrumenten vortrugen, begannen sich die Gäste im Rhythmus der Musik zu bewegen. Zum Teil recht ungleiche Tanzpartner wirbelten wild in immer schnelleren Drehungen um ein Altar mit einem goldenen Kalbslederball. Hemmungslos verfielen die Tanzenden den lasterhaften Tönen der Kumpanei. Wie in Trance, willensschwach, süchtig, hirnlos, geknechtet, brachen sie schließlich besinnungslos mit einem verklärten Lächeln auf den Lippen vor dem Kaiser zusammen.

Katzenfreundlich gewährte der gnädige Kaiser Banna den Beamten, ihnen den Gefallen zu erweisen eine Bananenplantage am rosener Berg zu bauen und sogar bescheidener als vormals beabsichtigt! ( ?!?)

Der junge rote Rosenfürst jedoch bekam Zusehens quälende Gewissenbisse. Peinlich betroffen nahm er sich vor, bei Sonnenaufgang Boten ins Dorf auszuschicken um die Dörfler nach ihrer Meinung zu fragen. Er hoffte inständig, dass das Gesinde süße Bananen ebenso sehr schätzte wie seinesgleichen. Danach verklärte sich auch sein Blick und er träumte versonnen am Fuße des Altars mit dem goldenen Kalbslederballs vor sich hin.

Mit einem selbstzufriedenen Zwinkern überblickte Banna das Geschehen.

Nur der fleißige Gärtner und das gemeine Volk bemerkten die gekreuzten Mittel-und Zeigefinger am Rücken des Kaisers. Die redlichen Leute waren zutiefst erschüttert. Angewidert wendeten sie sich ab, viele waren richtig "rosen" über die hohen Beamten!

Der fleißige Gärtner meißelte folgendes in eine Steintafel:

"Der Bananenberg soll fortan und in alle Ewigkeit das bleiben was er ist! Im Sommer bestäuben Bienen und seltene Schmetterlinge die Blumenpracht und im Winter fahren die Kinder dort Schlitten."

Daraufhin schritt er den Banananberg hinab und zog hinaus in die weite weite Welt um allerorts die Kunde vom unberührten Berg zu verbreiten. Die Menschen lauschten andächtig seinen Worten und befolgten das Gebot.

Und wenn sie nicht gestorben sind, folgt die Fortsetzung bestimmt.


Erzählt vom fleißigen Gärtner